Die Frage nach dem ewigen Leben. Der barmherzige Samariter
25 Und siehe, da stand ein Gesetzeslehrer auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? 26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? 27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« (5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18). 28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben. 29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? 30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. 31 Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. 32 Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. 33 Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; 34 und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. 35 Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme. 36 Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war? 37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! (Lk 10,25-37; LUT 2017)
Die goldene Regel
Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten. (Mt. 7,12; LUT 2017)
“Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu.” hat Jesus umgedreht in die goldene Regel (s.o.).
Der barmherzige Samariter ist bereit,
1) den Menschen wahrzunehmen
2) seine Agenda ändern zu lassen
3) das Notwendige zu tun
Barmherzigkeit tut das Notwendige: Sie setzt nötige Ressourcen (z.B. Zeit, Geld, Können, Fähigkeiten) frei. Sie braucht aber auch den Anderen. Barmherzigkeit ist ein Gemeinschaftsprojekt.
Barmherzigkeit ist eine zupackende, verändernde Kraft, die wir einander und der Welt schuldig sind. Damit die Würde des Anderen erhalten bleibt oder wieder hergestellt wird.
Bernhäuser Basis
Gott hat alle Menschen in dieser Welt erschaffen, zueinander gewiesen und in Jesus Christus geliebt. Christen sollen die erfahrene Liebe an andere weitergeben und dem Nächsten –dem nahen und dem fernen - schnellstens helfen.
Es ist unsere Aufgabe als Christen, dafür zu arbeiten, dass eine menschenwürdige Gesellschaft entsteht. Aus der verkündigenden Predigt folgt barmherzige Hilfe und das Bemühen um die Beseitigung der Ursachen des Übels durch politisches Handeln.
Resignation vor der Not der Welt und der Glaube an die Ausweglosigkeit von verfestigten Strukturen ist uns Christen mit der Auferstehung Jesu Christi verwehrt.
Beschlossen 1971 auf der Mitarbeitertagung des CVJM-Gesamtverbandes im Bernhäuser Forst.